Flower!

über Die Poesie der Wahrnehmung

Mit Flower! wirft Hollenbeq einen präzisen Blick auf die Beziehung zwischen Mensch, Maschine und Wahrnehmung. Das Werk zeigt eine einfache Illustration eines Standventilators, der auf den ersten Blick wie eine Blume erscheint. Doch was zunächst spielerisch wirkt, birgt eine tiefere Frage: Wie wird unsere Wahrnehmung durch Technologie geprägt, und wie oft trügt sie uns?

Titel des Werkes:

Flower!

Format:

100 x 150 cm

Künstler:

Silas Hollenbeq

INITIALIMPULS | Jahr:

2022

HINTERGRUND

Ein Konstrukt, keine Wirklichkeit

Flower! greift die Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz auf, die darauf programmiert ist, Muster zu erkennen und Bedeutungen zuzuweisen. Die Illustration spielt mit dieser Logik: Der Ventilator wird durch seine Form zur Blume – eine Fehlinterpretation, die ebenso leicht durch KI wie durch den menschlichen Blick entstehen könnte. Doch hinter dieser scheinbaren Verwandlung steckt eine ernste Auseinandersetzung mit den Grenzen digitaler Wahrnehmung.

Das Werk stellt die Frage, wie viel von dem, was wir sehen, tatsächlich real ist und wie stark Technologien unsere Sicht auf die Welt formen. Was wie ein banales Bild wirkt, wird zum Brennpunkt einer tiefgehenden Untersuchung darüber, wie wir Realität konstruieren – und wie oft wir uns dabei täuschen lassen.

Die Grenzen der Maschine

Die bewusste Ironie von Flower! liegt in der Fehlinterpretation, die es thematisiert. Sie macht deutlich, dass unsere Technologien, so fortschrittlich sie scheinen mögen, oft vereinfacht und reduzierend arbeiten. Algorithmen, die Muster erkennen, nehmen die Welt nicht in ihrer Komplexität wahr, sondern in stark gefilterten, logischen Fragmenten. Diese maschinelle Logik projiziert eine künstliche Realität, die oft weit von der echten Welt entfernt ist. Doch Flower! geht noch weiter: Es verdeutlicht, dass auch wir selbst diese Vereinfachungen übernehmen. Die Grenzen der Maschine werden zu den Grenzen unserer eigenen Wahrnehmung.

IN WELCHER WELT WOLLEN WIR LEBEN?

Mehr als eine Kritik an Technologie ist Flower! ein kulturelles Statement. Es fordert uns auf, die Beziehung zwischen Mensch und Maschine zu hinterfragen: Wie viel Raum geben wir Algorithmen, unsere Welt zu interpretieren? Und wie oft lassen wir uns von ihrer reduzierten Logik beeinflussen? Das Werk erinnert daran, dass unsere Technologien, so allgegenwärtig sie sind, von Menschenhand geschaffen wurden – und dass wir die Verantwortung tragen, wie sie die Welt gestalten. Flower! zeigt, dass unsere Abhängigkeit von Maschinen nicht nur funktionale, sondern auch kulturelle Konsequenzen hat.

WERKVERZEICHNIS